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Der Osttiroler Adlerweg

27.07.2025

Die Route des Adlerweges, die quer durch den Nationalpark Hohe Tauern führt, symbolisiert einen stolzen Adler, der seine Flügel über dem Land ausbreitet. Der Osttiroler Adlerweg ist grandios und fordernd. Neun Tagesetappen führen von Prägraten am Großvenediger bis nach Kals am Großglockner. Die Vielseitigkeit dieses Weitwanderweges begeisterte alle Teilnehmer, forderte aber auch ihre Kondition, unter anderem waren viele Seil- und Kletterpassagen zu meistern. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Jahren handelte es sich um die anspruchsvollste Tour. Dabei spielte das Wetter auch eine Rolle, nachdem man 2 Jahre fast nur Sonne erlebte, war es in diesem Jahr völlig anders, dazu später mehr.

In diesem Jahr unternahm wieder eine Gruppe unserer Sektion unter der Leitung von Christian Walbrunn eine mehrtägige Weitwanderung, das Ziel war Osttirol mit dem Adlerweg.

Die Anreise erfolgte wieder individuell, dabei wurden auch Fahrgemeinschaften gebildet. Die Gruppe war identisch mit der aus dem Vorjahr mit einer Ausnahme, Markus Reichelt, 2. Hüttenwart der Sektion, vervollständigte die Gruppe. Er nutzte die Anreise direkt für eine Reparatur und die Installation von zwei neuen Lampen im Kalser Tauernhaus, Christian Walbrunn und Wolfgang Scholz waren dabei seine Helfer (Armleuchter!). Im Anschluss traf sich dann die Gruppe im Gasthof Ködnitzhof in Kals am Großglockner.

Etappe 1: Sonntag, 27.07.25 vom Parkplatz Ströden zur Johannishütte auf 2.121 m; Distanz 13,6 km, 1.344 m Anstieg, 628 m Abstieg, Gehzeit 8:15 Std. 

Um 9:15 Uhr startete unsere Tour vom Parkplatz Ströden auf 1.400 m, das Wetter war besser als gemeldet, zunächst trocken und sogar etwas Sonne. Dann kam aber für die letzte Stunde starker Regen. Um 12:00 Uhr legten wir einen Zwischenstopp auf der Essen-Rostocker Hütte auf 2.208 m ein, hier stieß dann auch Dietmar Walbrunn, der tags vorher angereist und auf der Hütte übernachtet hatte, zur Gruppe. Über das Türmljoch auf 2.790 m mit Blick auf den Großvenediger erreichten wir um 17:20 Uhr dann die Johannishütte.

Besonderheit: Durch einen starken Windstoß verlor Wolfgang am ersten Tag seinen Sonnenhut, der im Fluss talabwärts trieb! Im Nachhinein weniger tragisch, gab es doch so gut wie nie Sonne!

Etappe 2: Montag, 28.07.25 von der Johannishütte zur Eisseehütte auf 2.521 m, Distanz 9,3 km, 1.232 m Anstieg, 854 m Abstieg, Gehzeit 6:45 Std.

Um 8:00 Uhr startete die Gruppe an der Johannishütte und erreichte, trotz leichtem Schneetreiben an der Tulpscharte auf 2.948 m gegen 13:00 Uhr die Eisseehütte. Unsere Gipfelstürmer Andreas, Dietmar, Stephan und Ulrike liesen sich vom Wetter aber nicht abschrecken und machten noch einen Umweg über die Kreuzspitze (3.153 m). Die Eisseehütte erwies sich als perfekte idyllische Hütte.

Etappe 3: Dienstag, 29.07.25 von der Eisseehütte zur Bonn Matreier Hütte auf 2.750 m, Distanz 9,6 km, 839 m Anstieg, 581 m Abstieg, Gehzeit 4:15 Std. 

Wie gehabt um 8:00 Uhr startete die Gruppe von der Eisseehütte in Richtung Bonn Matreier Hütte. Da der Tag noch jung war, brachen am Mittag Neun zum Rauhkopf auf 3.070 m auf, Gehzeit 1,5 Std. bei 400 m im Anstieg. Sehr viel Kletterei mit Einsatz der Hände, dabei auch Edelweiß entdeckt! Sechs erreichten dann auch den Gipfel, leider bei wenig Sicht.

Auf dem Rückweg gab es beim Großglockner Blick auf exakt 3.000 m ein von Wolfgang hergerichtetes "Apfel-Buffet”! Ein echtes Highlight war die nur 2 Gehminuten von der Hütte entfernte Felsenkapelle. Es handelt sich dabei um die höchstgelegenste Felsenkapelle Österreichs auf 2.760 m. Die Kapelle wurde nach dreijähriger Bauzeit 1938 eingeweiht.

Besonderheit: Dominique erwies sich, wie im letzten Jahr, als der Schnarcher schlechthin! War aber auch wieder sehr rücksichtsvoll und schlief auf seiner Luftmatratze in Fluren und Nebenräumen!

Etappe 4: Mittwoch, 30.07.25 von der Bonn Matreier Hütte zur Badener Hütte auf 2.608 m, Distanz 9,2 km, 535 m Anstieg, 686 m Abstieg, Gehzeit 6:45 Std. 

An diesem Tag war sehr viel Kletterei angesagt. Nach der Galtenscharte auf 2,871 m gab es einen sehr langen seilversicherten Abstieg. Diese Etappe zählt sicherlich zu den anspruchsvollsten Teilstücken des Osttiroler Adlerwegs, wurde aber von allen mit Bravour gemeistert.

Besonderheit: Unserer Gruppe wurde auf der Badener Hütte tatsächlich ein Einzelbettzimmer zugewiesen. Es war doch klar, dies erhielt Dominique! Endlich eine ruhige Nacht!

Etappe 5: Donnerstag, 31.07.25 von der Badener Hütte zum Matreier Tauernhaus auf 1.512 m, Distanz 13,8 km, 173 m Anstieg, 1.262 m Abstieg, Gehzeit 8:00 Std. 

Um 8:00 Uhr ging es wieder los, auch hier waren wieder einmal viele Drahtseile und damit Kletterei angesagt. Dabei kam es auch zu einer unfreiwilligen Außendusche für Wolfgang. Nach einer Seilpassage überhörte er wohl die Hinweise von Christian und landete unter einem nicht kleinen Wasserfall. Zum Glück war es tatsächlich einmal sonnig, daher war schnell alles wieder trocken. Um 16:00 Uhr erreichten wir den Gasthof Matreier Tauernhaus, hier gab es tatsächlich einmal ein Radler bzw. Bier auf der Sonnenterrasse. Dazu der Spruch des Tages von Markus: “Bei kühlem Wetter läuft die Nase, bei kaltem Bier, da tut's die Blase!” Außerdem gab es auch einen sensationell guten Cappuccinokuchen! Die Unterbringung erfolgte im Gästehaus in frisch gemachten Betten, schon eine Wohltat nach den Betten bzw. Lagern auf den Hütten. Auch das Frühstücksbuffet am Morgen war einfach großartig. 

Etappe 6: Freitag, 01.08.25 vom Matreier Tauernhaus zur Sudetendeutschen Hütte auf 2.650 m, Distanz 10,3 km, 1.189 m im Anstieg, 40 m im Abstieg, Gehzeit: 5:00 Std. 

Mit zwei von Markus am Vortag organisierten Taxen fuhren wir zum Parkplatz Glanz auf 1.534 m, von dort ging es über die Äußere Steiner Alm auf 1.950 m, hier machten wir eine kurze Getränkepause, in 5 Stunden und 1.189 Höhenmeter bei immer wieder Regen zur Sudetendeutsche Hütte. Auf der Hütte gab es keine Duschmöglichkeiten, wozu auch, ein kleiner Badesee befand sich doch direkt bei der Hütte. Nur die Außentemperaturen = 2 C. hielten uns von einem Bad im See doch ab!

Besonderheit: Die Hütte wurde von sehr jungen Leuten äußerst liebevoll und engagiert geführt, dabei auch sehr gutes Essen und ganz viel Kerzenlicht.

Etappe 7: Samstag, 02.08.25 von der Sudentdeutschen Hütte zum Kalser Tauernhaus auf 1.755 m, Distanz 11,7 km, 382 m Anstieg, 1.265 m Abstieg, Gehzeit: 6:15 Std. 

Bei leichtem Regen ging es los. Nachdem man sich trotzdem darauf geeinigt hatte, nicht den direkten Weg zum Kalser Tauernhaus, sondern den Umweg über den Spinewitrol auf 2.483 zu nehmen, kam dann der ganz große Regen! Die letzten Kilometer unterhalb der Baumgrenze waren extrem rutschig, man ging wie auf Schmierseife! Völlig durchnässt erreichten wir dann gegen 15:00 Uhr unsere Sektionshütte, das Kalser Tauernhaus. Wir konnten das Wasser aus unseren Bergschuhen ausschütten!! Markus heizte den Trockenraum auf der Hütte tüchtig ein, so waren Schuhe und Kleidung am nächsten Morgen fast wieder trocken!

Besonderheit: Die Hütte war an diesem Tag fast komplett in der Hand von Sektionsmitgliedern. Neben unserer 10-köpfigen Wandergruppe reisten auch über 20 Mitglieder der Sektion zu ihrer diesjährigen Sektionswoche an.

Etappe 8: Sonntag, 03.08.25 vom Kalser Tauernhaus zur Stüdlhütte auf 2.820 m, Distanz 14,2 km, 1.328 m im Anstieg, 336 m im Abstieg, Gehzeit: 6:00 Std. 

Nach der Regenschlacht am Vortag blieb es komplett trocken und dabei auch sonnig. Der gesamte Weg war perfekt zu gehen. Ein Highlight, besonders für unseren Förster Holger, waren die Steinböcke kurz vor der Stüdlhütte. Die Stüdlhütte mit 122 Schlafplätzen, ausschließlich Matratzenlager, liegt in einer Mulde, so sieht man sie erst, wenn man kurz vor ihr steht. Die Hütte, die in den Jahren 1993-1996 als Ersatzbau für die ursprüngliche Hütte aus dem Jahr 1868 erbaut wurde, ist der ideale Ausgangspunkt für die Besteigung des Großglockners über den berühmten Stüdlgrat. Die Hütte war ausgebucht, unsere Gruppe fiel auf, wir passten vom Altersdurchschnitt (61,7 Jahre) nicht so wirklich dorthin. Die Vielzahl der Besucher waren viele jüngere Bergsteiger, die nur ein Ziel hatten, den Großglockner zu besteigen.

Besonderheit: Am Abend gab es ein sensationelles Buffet, bestehend aus einem großen Salat-, Brot- und Käse-Buffet, zwei Suppen, vier Hauptgerichten und diversen Desserts. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal auf allen Hütten. Aber diese Auswahl in dieser Höhe und Abgeschiedenheit war und ist ungewöhnlich. Wobei zu bemerken ist, das Essen war auf allen Hütten gut.

Fazit: Eine beeindruckende, landschaftlich überwältigende, aber auch anspruchsvolle Hochgebirgstour. Mit ganz viel Natur, dabei aber hautnah die Folgen des anhaltenden Klimawandels, den massiven Rückgang der Gletscher, immer wieder vor Augen!

Das Wetter, na ja, doch sehr durchwachsen und immer wieder nass! Sonnencreme wurde in diesem Jahr gar nicht gebraucht! Dafür aber Mütze und Handschuhe, es gab Temperaturen unter null und auch immer wieder etwas Schnee! Aber es hätte auch noch schlimmer kommen können, die Vorhersagen waren durchweg schlechter als das, was kam. Wir haben immer das Beste daraus gemacht. Das Team hat, wie gehabt, sehr gut harmoniert und wurde von Christian Walbrunn bestens geführt. DANKE Christian für deine gesamte perfekte Organisation! WSch.