Klettersteigwoche Gosau-Kamm im Dachstein-Gebirge

26.06.2025

In ähnlichen Zusammensetzungen waren die Teilnehmer schon bei früheren Klettersteigwochen dabei. Man kannte sich also. Dieses Mal hatte Gaby zwei Ehepaare und vier allein reisende Männer um sich versammelt. Unser Quartier war eine große Ferienwohnung im Hotel COOEE in Gosau.

Die Tour war eine „Gemeinschafts-Tour“, also keine Tour mit Führung durch einen DAV-Guide. Darum war es nicht notwendig, dass die gesamte Gruppe beim Guide blieb. Diese Organisations­variante war möglich, weil alle Teilnehmer über ausreichend Klettersteig-Erfahrung verfügten und sich realistisch einschätzen konnten. So haben sich alle Teilnehmer jeweils für Klettersteige entschieden, die sie nicht überforderten, ihnen aber trotzdem richtig Spaß machten. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg dieser Klettersteigwoche!

Klettersteig-Tag 1, Montag 30.06.2025: Klettersteig „Katrin“ (150 Hm; B/C) 

Den Katrin-Klettersteig erreicht man über die Katrin-Seilbahn. An der Talstation bestaunten wir zunächst einige historische Exponate aus der Zeit des Baus der Bergbahn. Von der Bergstation gingen wir ca. 45 Minuten über ein Geröllfeld und durch einen Wald zum Einstieg. Erwartungsfroh und in guter Stimmung legten wir dort die Klettersteigausrüstung an.

Der Einstieg erfolgte über B-Stellen, woran sich die beiden B/C-Stellen des Steiges anschlossen. Ungewöhnlich waren die Stifte im Klettersteig. Sie waren so kurz, dass man darauf zwar prima treten konnte, sie aber nicht mit der ganzen Hand, sondern maximal mit drei Fingern greifen konnte. Trotz dieser Merkwürdigkeit haben alle Teilnehmer den Klettersteig genossen und alle befanden ihn als idealen Klettersteig für den ersten Tag.

Nach dem Abendessen im Gosauer Hof nahmen wir ein letztes Getränk auf dem Balkon der Ferienwohnung zu uns, definierten dann „Hüttenruhe“ und freuten uns über den gelungenen ersten Klettersteig-Tag.

Klettersteig-Tag 2, Dienstag 01.07.2025: Krippenwand-Klettersteige (Himmeleck A/B; Gams C; Nordwand E)

Nach dem Frühstück fuhren wir in Richtung Obertraun. Wieder dauerte die Anfahrt etwa 30 Minuten und wieder brachte uns eine Seilbahn auf den Berg, dieses Mal aber die Krippenstein-Seilbahn. Von der Bergstation gingen wir ca. 15 Minuten zum Einstieg. Die Klettersteiganlage ist so aufgebaut, dass man vom Einstieg aus immer zuerst über den Himmeleck-Klettersteig zu einer Verzweigung geht. Dort wählt man einen der beiden anderen Klettersteige für den weiteren Weg.

Der erste Klettersteig war unschön, weil er meist abwärts führte und weil das Seil oft nur knapp über dem Boden oder hinter Kieferzweigen verlief. Zum Glück war er nur kurz. An der Verzwei­gung entschieden sich zwei Teilnehmer für den Nordwandklettersteig, die schwierigere Variante. Herausfordernd waren in diesem Klettersteig eine Seil-Leiter mit starren Sprossen aber sehr lockeren Seilen sowie die teilweise großen Abstände zwischen Stiften, so dass Zwischenschritte auf Reibung notwendig wurden.

Die übrigen 7 Teilnehmer wählten den einfacheren Gams-Klettersteig. Eine gute Wahl für den zweiten Tag, meinten diese Teilnehmer anschließend. Dieser Klettersteig konnte recht entspannt begangen werden, enthielt aber wieder recht kurze Stifte und erforderte einige hohe Tritte.

Die Ausstiege beider Klettersteige liegen dicht beim Gipfelkreuz. Nachdem auch die Zweiergruppe dort angekommen war, erklommen wir das Podest des Gipfelkreuzes für unser nächstes Gipfelfoto. Dabei stürzte ein Teilnehmer fast, nachdem er zuvor die Hilfe eines Kameraden empört abgelehnt hatte. (Beinahe-)Unfälle passieren halt meistens nicht im Klettersteig sondern danach...

Nach dem Abendessen beim Kirchenwirt ließen wir den Tag wieder gemütlich auf dem Balkon unserer Ferienwohnung ausklingen.

Klettersteig-Tag 3, Mittwoch 02.07.2025: Klettersteige „Donnerkogel“ (C/D; 470 Hm) und „Vorderer Gosausee“ (C; 60Hm rauf und runter)

Ähnlich wie am Vortag nutzten wir auch an diesem Tag den Vorteil der Gemeinschafts-Tour und teilten uns in zwei Gruppen auf. Der sehr reizvolle Donnerkogel-Klettersteig ist sehr lang und häufig stark frequentiert. Folglich ist ausdauerndes und zügiges Klettersteiggehen erforderlich. Das konnten drei Teilnehmer aus unterschiedlichen gesundheitlichen Gründen nicht sicherstellen. Darum nahmen sich diese drei Teilnehmer den Klettersteig am Vorderen Gosausee vor.

Schon um 08:45h erreichte unsere Donnerkogel-Gruppe den Einstieg und begann den Klettersteig um 09:00h. Der Schwierigkeitsgrad des Klettersteigs liegt meist im Bereich um B. Zwei Stellen sind mit C/D klassifiziert. Highlight des Klettersteigs ist aber eine robuste 40m lange Riesenleiter, die einen Taleinschnitt überbrückt. Sie darf von bis zu 3 Personen gleichzeitig begangen werden. Tritte, Griffe und Stifte gab es im Klettersteig reichlich für jede Körpergröße. Herausfordernd ist die Länge des Klettersteigs. Unsere Gruppe hat ordentlich Gas gegeben und den Steig in ca. 3h bewältigt. Es folgten noch der Anstieg zum Gipfelkreuz und der nicht zu unterschätzende Abstieg über geröllige Wege. Diesen Abstieg empfanden unsere Gruppenmitglieder als sehr anstrengend.

Der Klettersteig am Vorderen Gosausee ist deutlich kürzer als der Donnerkogel-Klettersteig. Dieser Klettersteig verläuft zunächst zwischen der Seeoberfläche und dem ca. 10m darüber liegenden Gehweg – also vor allem horizontal. Es gibt zwar viele Stifte und Bügel in der Wand, aber auch immer wieder Passagen, die am langen Arm auf Reibung gegangen werden müssen. Da die Wand trocken war, war das kein Problem. Besondere Vorsicht war dennoch an einigen Stellen geboten, weil viele Tritte von tausenden Schuhsohlen sehr speckig und somit rutschig geworden sind. Wegen der recht langen Abschnitte, die „auf Reibung“ gegangen werden, ist dieser Teil des Klettersteigs ist größtenteils mit „C“ klassifiziert und erfordert viel Armkraft. An die Passage zwischen Wasser und Weg schließt sich eine ca. 10m lange senkrechte Seil-Leiter mit metallischen starren Sprossen an, die am See startet und dann am Gehweg vorbei auf den Überhang oberhalb des Gehwegs führt. Es folgen einige weitere C-Stellen und dann eine ca. 30m lange Zwei-Seil-Brücke. Das untere Seil dieser Brücke hing unter Belastung in der Mitte weit durch, so dass die Begehung für kleinere Menschen herausfordernd war.

Klettersteig-Tag 4, Donnerstag 03.07.2025: Klettersteigpark Gosau, Schmiedsteig (C; 190 Hm)

Die Wetterprognosen kündigten regnerisches Wetter für den Nachmittag an. Darum wählten wir den Klettersteigpark. Er ist ohne Seilbahn erreichbar ist und bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade.

Wir teilten uns auf drei Gruppen auf. Einige gingen den Schmiedsteig von Anfang an. Alternativ konnte die Variante „Rampe“ (B/C) genutzt werden, um die Stellen des Schmiedsteigs zu vermeiden, für die kleinere Menschen laut Wegbeschreibung eine „Verlängerung“ brauchen (??!!). Wie man einen Klettersteiggeher verlängert, wurde leider nicht erläutert. Die Variante „kurz  und heftig“ (D/E) stellt einen anspruchsvollen Zustieg in den Schmiedsteig dar. Da auch die beiden Varianten in den Schmiedsteig mündeten, gingen wir fast den ganzen Steig gemeinsam.

Nachmittags beobachteten wir dann vom Quartier aus die Wetterentwicklung. Geboten wurden Wolken, Sonne, Schnürl-Regen, Blitz und Donner. Die Prognosen für den Folgetag waren ähnlich: Nur nass. Darum beschlossen wir, schon am folgenden Freitag zurückzufahren und auf die geplante letzte Übernachtung in Gosau zu verzichten.       

Wie immer hat Gaby die Klettersteigwoche prima organisiert! Vielen Dank dafür!